
Wolfgang Reisinger über die Musikwerkstatt in der Alten Schmiede: Die Musikwerkstatt der Alten Schmiede ist eine elementare Nische von überproportionaler Bedeutung, ein Raum, wo man ausprobieren und experimentieren kann. Außerdem gibt es auch noch Honorare! Das war für mich und viele andere immer sehr wichtig. Ich habe dort immer gern gespielt. Natürlich, man könnte das noch mehr promoten – aber es ist immer gut besucht, es gibt dort ein spezifisch gebildetes Publikum, keinen Quotendruck und wie in einem klassischen Konzertsaal absolute Konzentration auf die Musik, ohne Konsumationsdruck. Und das bei freiem Eintritt! Ein Freiraum, der zu unseren Anfangszeiten entstanden ist und bis heute existiert. Das ist für ein avanciertes Programm dieser Art einzigartig. Unsere Autonomie als Produzenten zeitgenössischer Musik hat sich wesentlich auch in diesem Raum entwickelt, und ich glaube, das ist auch für jüngere Musikerinnen und Musiker heute noch immer von nicht zu unterschätzender Bedeutung. Initiativen wie etwa die Jazzspelunke oder der Echoraum waren und sind immer vom Engagement Einzelner abhängig. Die Alte Schmiede ist eine kommunale Einrichtung und hat damit bessere Existenzbedingungen als private Initiativen. Etwas, wovon Musiker in anderen Ländern nicht einmal zu träumen wagen. Ein Markt für sperrigere Musikformen existiert ja bestenfalls rudimentär. Kunstmusik ist eben keine Heurigenmusik und hat es dementsprechend schwer. Umgekehrt werden auch sehr avantgardistische Formen oft in den Mainstream eingemeindet. Die Gefahr, dass ich mit meinen Projekten irgendwann beim Songcontest lande, ist allerdings nicht sehr groß.