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Der Hammer » Literatur im Herbst 2016: Echos aus Japan

10. November 2016 By kvas

Literatur im Herbst 2016: Echos aus Japan

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Der Hammer Nr. 87, November 2016

Ina Hein
Japans ›Andere‹ schreiben zurück: Widerständige Literatur aus Japan

Seit 1945 war die japanische Selbstsicht geprägt von der Vorstellung der kulturellen Einzigartigkeit sowie der Homogenität Japans mit einer innerhalb der Nationsgrenzen einheitlichen Kultur und Sprache. Dieser Diskurs wird als nihonjin-ron (»Japan/er-Diskurs«) bezeichnet. Seinen Höhepunkt hatte er in den 1970er und 80er Jahren, und er hat seine Wirkungsmacht bis heute immer noch nicht ganz verloren. Dadurch wird die Existenz von ethnischen (und auch anderen) Minderheiten in Japan verschleiert und die Tatsache ignoriert, dass es selbstverständlich im Zuge fortschreitender Globalisierungsprozesse eine zunehmende Migration nach und auch aus Japan gibt, die wiederum diverse kulturelle Vernetzungen und Vermischungen nach sich zieht.

Dieses auf die Kategorie der ›Nation‹ bezogene Selbstverständnis begann ab den ausgehenden 1980er und beginnenden 1990er Jahren aufzubrechen, und an diesem Prozess war und ist die japanischsprachige Literatur maßgeblich beteiligt. Vielfach wird durch Aktivitäten von LiteratInnen sowie in deren Texten aufgezeigt, dass die behauptete Einzigartigkeit, Homogenität und Abgetrenntheit Japans ein Mythos ist. Stattdessen werden Ungleichheiten aufgedeckt und auf die Vielfalt innerhalb Japans hingewiesen.

Männer und Frauen

Eine tiefgreifende Ungleichheit, von der die japanische Gegenwartsgesellschaft durchzogen ist, betrifft zuallererst die Geschlechter. Die Lebensrealitäten von Männern und Frauen unterscheiden sich stark: So sind Frauen zum Beispiel nicht nur in Führungspositionen in Politik und Wirtschaft, sondern auch im Bereich der Literatur deutlich unterrepräsentiert. Berühmte weibliche Figuren gibt es in der Literatur natürlich viele – als Schriftstellerinnen erhalten Frauen jedoch in der Regel weniger Raum und Anerkennung als ihre männlichen Kollegen. Dabei erfüllen gerade sie oft eine Art Vorreiterfunktion und geben der japanischen Gegenwartsliteratur wichtige Impulse.

Japanische Schriftstellerinnen behandeln eine große Bandbreite an Themen und dies auf stilistisch sehr unterschiedliche Art und Weise. Ariyoshi Sawako (1931–1984) beispielsweise ist für ihr literarisches Engagement bezüglich aktueller sozialer Probleme wie etwa Umweltverschmutzung und Probleme des Alters und Alterns bekannt. Ein zentrales Thema in der Literatur von Autorinnen ist der Konflikt der Protagonistinnen mit der Familie. Enchi Fumiko (1905–1986) zum Beispiel beschreibt das Leiden ihrer weiblichen Figuren an ihrer Unterdrückung in einer patriarchalen Gesellschaft und im japanischen Familiensystem sowie deren (vergebliches) Bestreben, sich davon zu befreien. Oft behandelt wird außerdem die Unzufriedenheit der Protagonistinnen mit ihrer Rolle als Haus- und Ehefrau und, damit zusammenhängend, auch in ihrer Beziehung zum Mann. Vielfach kommen Ehekonflikte durch entsprechende ›traditionelle‹ Erwartungen des Ehemannes oder auch durch die Berufstätigkeit der Frauen zum Vorschein. In diesem Zusammenhang werden häufig auch Themen wie Trennung und Scheidung angesprochen – so zum Beispiel in Werken von Hikari Agata (1943–1992) und Mori Yôko (1940–1993). Eine wichtige Rolle spielen Einsamkeit und Frustration der weiblichen Figuren, deren berufstätige Ehemänner kaum am Familienleben teilnehmen. Ein Motiv, das in diesem Kontext häufig aufgegriffen wird, ist die Untreue der Ehefrau, die oft als Ergebnis der Entfremdung zwischen dem Ehepaar, aber auch als Rebellion gegen die Vernachlässigung durch unaufmerksame Ehemänner erscheint. …

> Lesen Sie den gesamten Text in der pdf-Version des Hammers
 

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