
Wir wissen nicht, woher wir die Sprache haben, wie sie entstanden ist, aber wir erfahren täglich, wie sehr wir sie als Mittel einsetzen, um Gesellschaft zu bilden, zu gestalten und zu beschreiben. Die Literatur – und insbesondere die Dichtung – kann uns dafür genaue und gleichzeitig sehr weit greifende Möglichkeiten zu Verfügung stellen. Sie ist zwar selbst Teil und Produkt gesellschaftlicher Bedingungen, figuriert jedoch zugleich als kritisches und emanzipatorisches Instrument, das auf das Leben in Gesellschaft zurück- und einzuwirken vermag. Um diesen Zusammenhang öffentlich – also in Gesellschaft – zu diskutieren, hat die Alte Schmiede im Rahmen des Lyrik-Fests Poliversale zwei Dichterinnen und drei Dichter eingeladen, über essentielle und drängend erscheinende Fragestellungen zum Thema Dichten in Gesellschaft zu sprechen. Da sich Gedichte – nicht zuletzt dank ihrer Kürze und Prägnanz – auch mitten in einem Gespräch ganz unkompliziert rezitieren oder als Argument verwenden lassen, waren Nico Bleutge, Sonja Harter, Christine Huber, Robert Schindel und Ferdinand Schmatz gebeten, eigene Gedichte und Gedichte anderer Dichterinnen oder Dichter in diesem Sinn in der Diskussion zur Geltung zu bringen. Eine Auswahl der Gedichte und Einblicke in die fünf Fragestellungen fassen wir in dieser Ausgabe des Hammer zusammen. … (Michael Hammerschmid)