
Ein tschechischer Autor, der 38 Jahre seines Lebens in der Psychiatrie in England verbracht hat; der seine Gedichte oft nachts auf Toilettenpapier schrieb, das von den Pflegern regelmäßig entsorgt wurde. Die Arbeiten des Surrealisten Ivan Blatný (verstorben 1990) sind eine prägnante lyrische Position der tschechischen Literaturgeschichte; Jan Faktor und Annette Simon, die Blatný ins Deutsche übersetzt haben, stellen sie im Rahmen von Dichterloh und in diesem Hammer vor.
Einen besonders fein nuancierten Ton bringt Gerhard Kofler (verstorben 2005) als seit 1978 in Wien lebender Südtiroler in die Lyriklandschaft ein. Seine Arbeiten stellt Dichterloh-Kurator Michael Hammerschmid vor, ebenfalls beim Festival sowie auf den kommenden Seiten: Zweisprachigkeit wurde zu einem Markenzeichen Koflers, der auf Italienisch, Deutsch, in Südtiroler Dialekt, aber auch auf Spanisch und Neapolitanisch schrieb.
Von Koflers Versuch, die eigenen Grenzen zu erweitern und das Fremde oder Fremdvertraute zu erproben, öffnet sich dabei der Blick auf das gesamte Lyrikfestival, dessen Programm sich zwischen Lokalem und Internationalem bewegt: 20 Dichterinnen und Dichter aus zehn verschiedenen Ländern sind in diesem Jahr zu Gast – das gesamte Festivalprogramm finden Sie auf der letzten Seite dieses Hammer.