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Festivals » Literatur im Herbst » Literatur im Herbst 2015

4. März 2016 By redaktion

Literatur im Herbst 2015

STIMMEN AUS DEM IRAN


20.–22. November 2015 | Theater Odeon, Taborstraße 10, 1020 Wien | Eintritt frei

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PDF-Folder Literatur im Herbst 2015

Bei all dem Säbelrasseln der letzten Jahrzehnte, angesichts all der Beschuldigungen und Unterstellungen, Drohungen und Warnungen, könnte man vergessen, was für ein Kulturland der Iran ist. Die erstaunliche zivilisatorische Tiefe dieses Reichs, dessen geographische Grenzen sich historisch immer wieder verschoben haben, geht Jahrtausende zurück. Die altiranischen religiösen Vorstellungen haben entscheidend das Judentum, Christentum und den Islam geprägt. Himmel und Hölle wurden zuerst von den alten Persern ersonnen; das Wort »Paradies« geht auf das persische »pairidaêza« zurück, den ummauerten Garten der Engel. Ein Paradies war dieses Land immer wieder für die Dichtenden, denn es gibt kaum einen Flecken auf der Welt, in dem Poesie so abgrundtief geliebt und verehrt wird. Kein Wunder, dass herausragende Gestalten wie Rumi, Hafez, Saadi und Nezami nicht nur zu den größten Dichtern der Weltliteratur gehören, sondern über die Jahrhunderte hinwegenormen Einfluss auf andere Literaturen ausgeübt haben. Goethes West-östlicher Divanmag hierfür als Beispiel gelten. Selbst heute noch gehört Rumi zu den meistverkauften Lyrikern in den USA.

Die diesjährige »Literatur im Herbst« will sich natürlich vor allem den gegenwärtigen Stimmen aus dem Iran widmen, auch wenn am Samstagabend in einem Zusammenklang von Musik und Dichtung auch einige der Klassiker zu hören sein werden. Anders als das oft prämierte Filmschaffen wird die Literatur bei uns kaum wahrgenommen, obwohl der Iran eine Buchnation ist. Im Verband der unabhängigen Verlage sind mehr als 1000 Verlage organisiert, die Buchmesse in Teheran lockt sage und schreibe fünf Millionen Besucher an, die aus allen Landesteilen in Bussen anreisen und sich vor den literarischen Angeboten ballen, während die luxuriösen theologischen Schriften kaum beachtet werden. Und trotz einer strengen Zensur gelingt es einer Vielzahl von Autorinnen und Autoren, sich gewisse Freiräume zu erschreiben und eine vielfältige Prosa und Poesie zu schaffen. Amir Hassan Cheheltan, der das Festival eröffnen wird, ist ein politisch luzider Autor, der die Gegenwart in den Um brüchen der jüngeren Geschichte spiegelt, in bissigen Reflexionen über Macht und Opportunismus. Sara Salar hingegen gehört zu jenen Schriftstellerinnen, die in traurigen, verdichteten Geschichten den heutigen Alltag der Frauen in Iran schildern. Ihr Roman Hab ich mich verirrt war einer der großen literarischen Erfolge der letzten Jahre. Nahid Kabiri hingegen steht für die große Zahl von Dichterinnen und Dichtern, die in schön gestalteten hochwertigen Reihen erscheinen und sich erstaunlicher Popularität erfreuen.

Bedeutsam sind aber auch die Stimmen jener, die seit langem oder erst seit kürzerem im Exil leben. So etwa der große, alte Lyriker Esmail Kho’i, der aus London anreist, die in den USA lebenden Shahrnush Parsipur, deren wunderbarer Roman Frauen ohne Männer aufgrund der kongenialen Verfilmung berühmt wurde, und Shahriar Mandanipur, der mit Eine iranische Liebesgeschichte zensieren einen der intelligentesten Romane über die Unter – drückung des Wortes verfasst hat, in dem er die Zensur als sichtbare literarische Methode an seinem eigenen Werk anwendet. Abbas Maroufi, der vielen als der bedeutendste iranische Romancier seiner Generation gilt, lebt ebenso wie Shahram Rahimian und Monireh Baradaran in Deutschland. Letztere hat mit Erwachen aus dem Albtraum. Meine Jahre in den Gefängnissen von Teheran eine der bemerkenswertesten Beschreibungen über Würde und Erniedrigung unter Haftbedin gun – gen geschrieben. Allen eingeladenen Autorinnen und Autoren ist gemein, dass sie sich mit sehr unterschied – lichen poetischen Mitteln den zentralen Themen der iranischen Gesellschaft stellen: die traditionellen Rollenmuster, die politischen Verwerfungen, die verschleierten Wunden und Traumata. Die literarische Reise in den Iran ist von existentieller Intensität.

Ilija Trojanow


Veranstaltungen

20.11.2015
Fr, 19:00
Odeon, II., Taborstr. 10
  • Literatur im Herbst: Stimmen aus dem Iran: Amir Hassan Cheheltan

  • Begrüßung: Walter Famler Generalsekretär; Alte Schmiede Kunstverein Wien

    Eröffnung: Dr. Andreas Mailath-Pokorny Stadtrat für Kultur und Wissenschaft

    Eröffnungsvortrag: Amir Hassan Cheheltan

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20.11.2015
Fr, 20:00
Odeon, II., Taborstr. 10
  • Literatur im Herbst: Stimmen aus dem Iran: Nahid Kabiri

  • Einleitung: Kurt Scharf

    Nahid Kabiri, geboren 1948 in Kermanschah, studierte Soziologie an der Universität Teheran und ist heute in Teheran als Lyrikerin, Übersetzerin, Choreografin am Theater und als Yogalehrerin tätig. Bereits in ihrer Jugend begann sie mit dem Schreiben. Bisher erschienen neun Gedichtsammlungen, sechs Sammlungen von Kurzgeschichten und drei Romane. Ihre Gedichte wurden in mehrere Sprachen übersetzt (Englisch, Spanisch, Deutsch, Arabisch, Italienisch und Kurdisch). Sie ist ein gern gesehener Gast bei internationalen Poesie-Festivals

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20.11.2015
Fr, 21:00
Odeon, II., Taborstr. 10
  • Literatur im Herbst: Stimmen aus dem Iran: Esmail Kho´i

  • Einleitung: Kurt Scharf

    Esmail Kho’i, geboren 1938 in Maschhad, wuchs in Iran auf und studierte dort sowie in England. Vor der Iranischen Revolution war er als Dozent für Philosophie tätig. Er war Gründungsmitglied des iranischen Schriftstellerverbands und stellte sich gegen die Einschrän kung der intellektuellen Freiheiten unter dem Regime des Schah. Weil Kho’i sich zunehmend einem oppositionellen und revolutionären Aktivismus zuwandte, verlor er seine Dozentur. Nach der Iranischen Revolution im Jahr 1979 wurde er jedoch vom religiösen System noch stärker unterdrückt

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21.11.2015
Sa, 17:00
Odeon, II., Taborstr. 10
  • Literatur im Herbst: Stimmen aus dem Iran: Amir Hassan Cheheltan

  • Amir Hassan Cheheltan, geboren 1956 in Teheran, absolvierte sein Studium der Elektrotechnik in England. Seine schriftstellerische Tätigkeit begann er 1976 mit der Veröffentlichung des Erzählbands Ehefrau auf Zeit. 1980–88 war er Soldat im ersten Golfkrieg. Währenddessen entstand sein erster Roman, Die Klage um Qassem, der im Iran erst 2002 unter strengen Auflagen erscheinen durfte. 1998 stand Cheheltans Name auf einer Liste verfemter Schriftsteller. 2007 erschien der Roman Iranische Morgenröte in zensierter Fassung. Dessen Auszeichnung als bester iranischer Roman des Jahres lehnte der Autor aufgrund der Zensur ab. Cheheltan hielt sich mit seiner Familie ob der Bedrohung durch das Regime zwei Jahre in Italien auf, lebte dann in Berlin, Los Angeles und heute wieder in Teheran. Cheheltan verfasst Drehbücher (das Script zu Cut! Verbotene Zone, 2004) und schreibt Essays, die seit 2004 auch in deutschen Medien (Frankfurter Allgemeine Zeitung, Süddeutsche Zeitung, Die Zeit und Lettre International) erscheinen. In deutscher Sprache liegen von ihm vor: Teheran Revolutionsstraße (Welt-Erstveröffentlichung, 2009), Amerikaner töten in Teheran (Welt-Erstveröf fentlichung, 2011), Teheran, Stadt ohne Himmel:Eine Chronologie von Albtraum und Tod (2012), Iranische Dämmerung (2015) und Der Kalligraph von Isfahan (Welt-Erstveröffentlichung, 2015).

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21.11.2015
Sa, 18:00
Odeon, II., Taborstr. 10
  • Literatur im Herbst: Stimmen aus dem Iran: Shahram Rahimian

  • Einleitung: Jutta Himmelreich

    Shahram Rahimian, geboren 1959 in Teheran, studierte Bauingenieurswesen in München, Berlin und Hamburg, wo er heute lebt und arbeitet. Seit dem zehnten Lebensjahr schrieb er Gedichte. 1985 kam der erste Band mit Kurzgeschichten Mohamad, der Verrückte in einem Verlag für persische Literatur in Deutschland heraus. 1994 erschien der Kurzroman Dr. N. liebt seine Frau mehr als Mossadegh (dt. 2011) zunächst in der Literaturzeitschrift Persian Book Reviewin den USA, 1996 in Iran, wo er sehr große Resonanz erhielt und nach der zweiten Auflage nicht mehr veröffentlicht

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21.11.2015
Sa, 19:00
Odeon, II., Taborstr. 10
  • Literatur im Herbst: Stimmen aus dem Iran: Shahrnush Parsipur

  • Einleitung: Ilija Trojanow

    Shahrnush Parsipur, geboren 1946 in Teheran, studierte Soziologie an der Universität Teheran und Sinologie an der Pariser Sorbonne. Sie war seit 1967 als
    Redakteurin für das staatliche Fernsehen tätig und veröffentlichte in dieser Zeit ihre ersten Kurzge schichten. Aus Protest gegen die Hinrichtung zweier Künstler trat sie 1974 von ihrem Posten beim Fernsehen zurück. Sie wurde wegen politischer Aktivitäten einmal unter dem Schah

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21.11.2015
Sa, 20:00
Odeon, II., Taborstr. 10
  • Literatur im Herbst: Stimmen aus dem Iran: Persischer Divan

  • Eine poetische Reise durch die klassische Lyrik aus dem Iran

    Ausgewählt und präsentiert von Ufuk Öztürk

    Musikalische Begleitung: Nariman Hodjati und Amirkasra Zandian

    Ufuk Öztürk, geboren 1980 in Neuss, ist DAAD-Lektor und unterrichtet an der Universität Oxford, studierte u.a. Philosophie und Vergleichende Religionswissenschaften in Bonn und Köln. Freiberuflich übersetzt er wissenschaftliche Texte sowie persische und türkische mystische Poesie.

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22.11.2015
So, 11:00
AS
  • Literatur im Herbst: Stimmen aus dem Iran: Matinée Literatur und Macht

  • mit Monireh Baradaran, Amir Hassan Cheheltan und Josef Haslinger

    Moderation: Kurt Scharf

    Monireh Baradaran, geboren 1955 in Täbris (Nordwest-Iran), wuchs in Teheran in einer politisch engagierten Familie auf. Den Kampf gegen die Diktatur und für die Demokratie haben Monireh Baradaran und ihre Angehörigen teuer bezahlt – mit Gefängnisstrafen, Verschlep pun gen und Hinrichtungen. Seit 1991 lebt Monireh Baradaran im Exil in Deutschland. Hier nahm sie ihr unterbrochenes Studium der Sozialwissen schaften wieder auf und begann ihre schmer zhaften Erlebnisse niederzuschreiben. Sie verfasst Artikel, Erzählungen und Buchkritiken für verschiedene iranische Zeitschriften, die im Exil publiziert werden. 1999 erhielt sie die Carl-von-Ossietzky-Medaille der Internationalen Liga für Menschenrechte. Ihr autobiografischer Bericht Erwachen aus dem Albtraum. Meine Jahre in den Gefängnissen von Teheran erschien 2013 auf Deutsch.

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22.11.2015
So, 17:00
Odeon, II., Taborstr. 10
  • Literatur im Herbst: Stimmen aus dem Iran: Sara Salar

  • Einleitung: Jutta Himmelreich

    Sara Salar, geboren 1966 in Zahedan, studierte Englische Literatur an der Universität Teheran. Seit 1992 ist sie mit dem Drehbuchautor und Regisseur Sorush
    Sehhat verheiratet. Ihr erster Roman, Hab ich mich verirrt?, erschien 2009 in Teheran und wurde im gleichen Jahr mit über 16.000 Exemplaren viermal aufgelegt, bevor er von der Zensur behörde verboten wurde.

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22.11.2015
So, 18:00
Odeon, II., Taborstr. 10
  • Literatur im Herbst: Stimmen aus dem Iran: Monireh Baradaran

  • Einleitung: Jutta Himmelreich

    Monireh Baradaran, geboren 1955 in Täbris (Nordwest-Iran), wuchs in Teheran in einer politisch engagierten Familie auf. Den Kampf gegen die Diktatur und für die Demokratie haben Monireh Baradaran und ihre Angehörigen teuer bezahlt – mit Gefängnisstrafen, Verschleppungen und Hinrichtungen. Seit 1991 lebt Monireh Baradaran im Exil in Deutschland. Hier nahm sie ihr unterbrochenes Studium der Sozialwissen schaften wieder auf und begann ihre schmer zhaften Erlebnisse niederzuschrei ben. Sie verfasst Artikel, Erzählungen und Buchkritiken für verschiedene iranische Zeitschriften, die im Exil publiziert werden.

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22.11.2015
So, 19:00
Odeon, II., Taborstr. 10
  • Literatur im Herbst: Stimmen aus dem Iran: Abbas Maroufi

  • Einleitung: Ilija Trojanow

    Abbas Maroufi, geboren 1957 in Teheran, studierte Dramatische Literatur an der Universität Teheran und musste sein Studium aufgrund der revolutionsbedingten Schließung der Universität von 1980 bis 1982 unterbrechen. Als Gründer und Herausgeber der Zeitung Gardun (»Himmelsgewölbe«) prangerte er die politische Unfreiheit im Land und die kriminellen Machen schaften der Regierung an und wurde daraufhin zum Tode verurteilt.

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