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Festivals » Literatur im Herbst » Literatur im Herbst 2020

22. Oktober 2020 By kvas

Literatur im Herbst 2020

30 Jahre Literatur im Herbst – Die Kraft der Literatur | 20.-22. November 2020, Alte Schmiede

Aufgrund der Regierungsmaßnahmen wurden kurzfristige Programmänderungen notwendig:

Die 30. Ausgabe des Herbstfestivals der Alten Schmiede fand nicht wie in den vergangenen Jahren im Theater Odeon, sondern per Livestream von 20. bis 22. November aus der Schmiedewerkstatt in der Schönlaterngasse statt. Nach dem Utopischen Raum und der Dialektik der Befreiung haben Walter Famler und Ilija Trojanow die Veranstaltung 2020 unter das Motto Die Kraft der Literatur gestellt:
Am Freitag stellte Alois Hotschnig um 19.00 Uhr im Gespräch mit Ilija Trojanow seinen für die Eröffnung verfassten Essay Vorschläge für ein besseres Ende vor, danach las Dževad Karahasan eine Geschichte aus seinem Erzählband Ein Haus für die Müden.
Der Samstag war dem Themenfeld Viele Sprachen – eine Sprache gewidmet: Marlene Streeruwitz sprach mit Walter Famler über ihren aktuellen Roman So ist die Welt geworden, José F. A. Oliver und Andrea Zederbauer präsentierten die neue Ausgabe der Zeitschrift Wespennest, Ilija Trojanow stellte die kenianische Autorin Yvonne Adhiambo Owuor sowie den US-amerikanischen Schriftsteller William T. Vollmann vor.
Zu den Themenfeldern Literatur und Krieg und Literatur und Flucht führten am Sonntag Friedrich Orter und Dževad Karahasan ein Gespräch. Ilija Trojanow stellte Abbas Khiders Roman Palast der Miserablen vor, José F. A. Oliver präsentierte Karina Sainz Borgos Nacht in Caracas.

> Zur Videodokumentation

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Ö1 – Ex Libris: Ö1 begleitete die Literatur im Herbst mit drei Ausgaben des Literaturmagazins Ex Libris – die Sendungen sind hier nachzuhören (aus rechtlichen Gründen wurden die Musik-Einspielungen entfernt):

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[Zeige eine Slideshow]
Literatur im Herbst 2020 © Reinhard Öhner
Literatur im Herbst 2020 © Reinhard Öhner
Walter Famler © Reinhard Öhner
Mit Alois Hotschnig und Ilija Trojanow © Reinhard Öhner

Friedrich Orter und Dževad Karahasan © Reinhard Öhner
Alois Hotschnig © Reinhard Öhner
Alois Hotschnig und Ilija Trojanow © Reinhard Öhner
Dževad Karahasan und Walter Famler © Reinhard Öhner

Dževad Karahasan © Reinhard Öhner
Marlene Streeruwitz © Reinhard Öhner
Marlene Streeruwitz © Reinhard Öhner
Andrea Zederbauer, Walter Famler und José F. A. Oliver © Reinhard Öhner

José F. A. Oliver © Reinhard Öhner
Ilija Trojanow  © Reinhard Öhner
Alois Hotschnig © Reinhard Öhner
Ilija Trojanow © Reinhard Öhner

Ilija Trojanow © Reinhard Öhner
Heikel Ben Bouzid © Reinhard Öhner
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Kurator Ilija Trojanow über die LITERATUR IM HERBST 2020 – Die Kraft der Literatur:

Neulich beugte sich ein junger, tatkräftiger Buchhändler zu mir und flüsterte mir ins Ohr: „Ich darf es ja nicht laut sagen, aber wir werden heuer unser bestes Ergebnis erzielen.“ Zunächst war ich erstaunt. Doch diese Tendenz erwies sich nicht als Einzelfall. Lesen ist keineswegs obsolet oder veraltet, sondern wieder „in“. In manch einer Buchhandlung hört man von Kindern, die in der Corona-Zeit zum ersten Mal Schmöker verschlungen haben, im Freundeskreis von Eltern, die jene Lektüren nachgeholt haben, die sie sich seit Jahren vorgenommen hatten. Das ist nicht unbedingt eine Überraschung, denn Literatur bietet nicht nur Welterkenntnis und ästhetisches Vergnügen, sondern auch – und nicht zuletzt – Trost. Es entstehen zwischen den Lesenden und dem Buch intime Räume der Begegnung, die ins Vertraute wachsen, ins Verlässliche. Mit anderen Worten: Freundschaften und manchmal sogar Liebesaffären. Was dieser Tage etwas ungelenk „social distancing“ genannt wird, bei beruflichen und privaten Kontakten, kann lesend ersetzt werden durch „social intimacy“, durch eine sprachmächtige und fantasiebegabte Zweisamkeit. Gerade und erst recht in Zeiten der Isolation. Zudem wirkt die Lektüre zur Entschleunigung und daher beruhigend. Kein flüchtiges Zappen und Chatten, keine rasante Dominanz von Bots und Bytes, sondern ein bedächtiges Hineingleiten und Verbleiben. Ein Innehalten inmitten der stürmischen Ungewissheiten.

Im Jahre 2020 werden wir daran erinnert, welche immensen Kräfte der Literatur innewohnen, welche Möglichkeiten sie für uns alle potentiell bereit hält. Deswegen haben wir beschlossen, das diesjährige Festival „Literatur im Herbst“ großen Erzählerinnen und Erzählern zu widmen, die vor den Realitäten nicht flüchten, sich ihnen zugleich aber auch nicht ohnmächtig ergeben. Sondern aufgreifen, was des Erinnerns lohnt, reflektieren, was unbedingt zu bedenken ist und alternative Erzählungen sowie Visionen ausbreiten. Denn in der Literatur herrschen stets andere Gesetze als bei den Reglementierungen des Alltags.

Unsere diesjährigen Gäste schreiben zwar sehr unterschiedlich, doch ist ihnen gemein, dass sie die breite Palette des literarischen Wirkens ausschöpfen, eigenwillig, originell, analytisch präzise sowie emphatisch leidenschaftlich. Ob sie aus dem Vorarlberg stammen oder aus Kenia, ob sie auf Deutsch schreiben oder auf Arabisch. Ob sie fliehen oder sich der Heimat stellen mussten. Literatur, das wird in den drei Tagen im Theater Odeon in diesem Herbst hoffentlich spürbar und sichtbar werden, ist keineswegs ein Luxus, eine nette Beiläufigkeit, ein charmanter Zeitvertrieb, sondern eine existentielle Begleitung unseres Lebenswegs. Wenn wir denn gelernt haben, aufmerksam und engagiert zu lesen. Mit Literatur lässt sich jede Zeit besser ertragen, auch die gegenwärtige.

Wer Ohren hat, der höre, wer Augen, der sehe, wer Beine hat, der komme in den 2. Bezirk, zu einigen angeregten Tagen geistiger Durchlüftung. Wie stets sind uns alle willkommen und wie immer bieten wir diese poetische Grundversorgung kostenlos an. Denn Literatur ist nicht zuletzt ein Allgemeingut, das niemals rationiert werden sollte. Auf die Kraft der Literatur!

Ilija Trojanow

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