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Literatur » Ermunterungsbriefe » ILSE KILIC / FRITZ WIDHALM – GUNTRAM VESPER – 60. Grundbuch: Fasching von GERHARD FRITSCH – MICHAEL DONHAUSER: Wiener Vorlesungen zur Literatur – PETER ROSEI: Wiener Dateien – JOHANNES TRÖNDLE über GERT JONKE

1. Mai 2016 By kvas

ILSE KILIC / FRITZ WIDHALM – GUNTRAM VESPER – 60. Grundbuch: Fasching von GERHARD FRITSCH – MICHAEL DONHAUSER: Wiener Vorlesungen zur Literatur – PETER ROSEI: Wiener Dateien – JOHANNES TRÖNDLE über GERT JONKE

> Ermunterungsbrief Mai 2016

Geschätzte den Dicht- und Erzählkünsten Verbündete,

der Mai beginnt in der Alten Schmiede mit zwei jüngst erschienenen Manifesten der Literatur als Lebenswirklichkeit stiftender Kraft: Das sich selbst lesende Buch von Ilse Kilic entpuppt sich als offener, voltenreicher Dialog zwischen Autorin, Romanfiguren und Text, welcher seine Leser und Leserinnen einlädt, zu Personen des Buchs zu werden, und sein Textpersonal in die „so genannte real existierende Wirklichkeit“ überführt. Fritz Widhalms Heute. Ein letztes Buch ist ein Archiv für Gegenwart. In ihm ist immer „heute“, diese „heute“ sind nicht datiert, sind ungezählte Zeit und vielleicht darum ein „letzter“ Schritt hinein in ein nicht-erzähltes Leben: Montag, 2.5.2016, 19 Uhr

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Am darauffolgenden Abend liest Guntram Vesper aus seinem neu erschienenen und soeben mit dem Preis der Leipziger Buchmesse bedachten Roman Frohburg. Persönliche Erinnerungen und Beobachtungen des Lebensumfelds in der sächsischen Kleinstadt Frohburg, wo Guntram Vesper 1941 geboren wurde, nimmt er zum Ausgangspunkt für eine vieldimensionale Erzählung vom Leben in Deutschland im 20. Jahrhundert. Lesungseinleitung und abschließendes Autorengespräch gestaltet der österreichische Autor Erich Hackl: Dienstag, 3.5.2016, 19 Uhr

Aus der Jurybegründung zum Leipziger Buchpreis 2016: Wovon dieser Roman handelt, das ist letztendlich immer auch die Übermacht von Geschichte, Kriege, Systeme, historischer Wandel, der über die konkreten einzelnen Menschen hinwegrollt. Diese Erfahrung des 20. Jahrhunderts ist in dem Buch aufbewahrt, und zwar – und das ist wichtig – ohne aus den sogenannten kleinen Leuten Helden zu machen. Der Roman handelt aber auch von dem Erzähler, dem Verknüpfer, den Guntram Vesper der Übermacht an Geschichte entgegenhält. Auch der Erzähler hat, bei all seinem Können, nichts Heldisches, er ist ein, wie man bei diesem lebenssatten Buch mit Erstaunen immer wieder feststellen kann, erstaunlich junger, immer wieder von sich selbst überraschter Erzähler. Man glaubt ihm gern, dass seine Erzählungen wahr sind.

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Im Rahmen unserer Reihe Grundbücher der österreichischen Literatur seit 1945 laden wir dazu ein, Gerhard Fritschs Roman Fasching von 1967 als Referenzwerk der österreichischen Literatur sich in Erinnerung zu rufen oder aber erstmals zu entdecken. In bewährter Weise setzt sich der Abend aus einer kommentierten Lesung aus dem Roman (Roland Koberg, Dramaturg am Volkstheater in Wien und dort für die Dramatisierung von Fasching verantwortlich), einem Referat (Klaus Amann, Prof. em. der Universität Klagenfurt) und einem Gespräch unter der Leitung von Klaus Kastberger zusammen. Klaus Amann über Fasching: Der Roman zielt ins Mark der Zweiten Republik. Das friedliche Bild einer zivilen Gesellschaft erweist sich als Maskerade, hinter der die alten Fratzen lauern. Die Protagonisten und Honoratioren von einst und jetzt haben zwar ihre Uniformen gegen das Trachtengewand ausgewechselt, sie sind jedoch geblieben, was sie waren. »Vergangenheitsbewältigung« auf österreichisch – zwanzig Jahre vor Waldheim. – Montag, 9.5.2016, 19 Uhr

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Im Rahmen der vor 30 Jahren gegründeten Wiener Vorlesungen zur Literatur spricht der in Wien lebende Lyriker und Prosaist Michael Donhauser über Adalbert Stifter. Unter dem Titel Verschönerung und Schönheit setzt sich Donhauser in seiner 1. Vorlesung mit Adalbert Stifters Erzählung Die Mappe meines Urgroßvaters auseinander, wobei ihn das Stifterʼsche Motiv der Landschaftsgestaltung zu Überlegungen über „das Schreiben als gestaltende Weise, Sprache sich anzueignen“ führt: Freitag, 13.5.2016, 19 Uhr. Eine zweite Stifter-Vorlesung folgt im Herbst 2016.

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Als erzählte Sozialgeschichte der Zweiten Republik werden in der Zusammenschau die fünf zwischen 2005 und 2014 veröffentlichten Romane des österreichischen Schriftstellers Peter Rosei kenntlich. In einer Vielzahl von Szenen zeigt Rosei Menschen aus den verschiedensten gesellschaftlichen Schichten, skizziert meist nebenbei ganze Lebensläufe und lässt gleichsam im Hintergrund die gesellschaftliche Entwicklung durchscheinen, aus der die beschriebenen Menschen ihr Selbstverständnis beziehen. Eine bittere Komödie, mit genialen dramaturgischen Einfällen und feiner Ironie erzählt. Anlässlich der gesammelten Neuausgabe unter dem Titel Wiener Dateien soll in einer zweitägigen Veranstaltung eine Gesamtsicht auf den Werkzyklus versucht werden. Literaturwissenschaftlich und literaturkritisch fundierte Detailanalysen (Daniela Bartens, Sebastian Fasthuber, Ronald Pohl) treten in einen Dialog mit ausgewählten, von Peter Rosei gelesenen Romanpassagen. Den zweiten Abend beschließt ein resümierendes Gespräch aller Beteiligten: Mittwoch, 18.5.2016, 19 Uhr +Donnerstag, 19.5.2016, 19 Uhr

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Gert Jonkes Prosawerk DER FERNE KLANG ist würdiger Anlass einer Stunde der literarischen Erleuchtung, darüber hinaus vermag die stimmliche Interpretation dieser auch musikalisch konzipierten Sprache womöglich bisher vernachlässigte Zusammenhänge zu entdecken – Johannes Tröndle schreibt in Ankündigung seiner kommentierten Lesung: DER FERNE KLANG, des Autors umfangreichste und (für mich) radikalste Prosa-Unternehmung, 1979 erstveröffentlicht, ist nicht nur Lese-, sondern insbesondere auch Hör-Erlebnis. Genauso kunstvoll wie vergnüglich wird hier Episode an Episode gereiht, genauso virtuos wie lustvoll an den Grenzen der Syntax balanciert, das Buch steckt voller grandiosem Unsinn, Wirbelwind und den erstaunlichsten Einfällen, Sehnsucht&Poesie, einer (auch ganz im Wortsinn) phantastischen Klangfülle … Höchste Zeit, an Jonkes Sprachorgel, um die herum es zuletzt (mein Eindruck) etwas still geworden ist, wieder einmal ein paar Register zu ziehen – zu hören am Montag, dem 23.5.2016, um 18 Uhr.

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Sie sind wieder herzlichst zu diesen Unternehmungen eingeladen, es schickt ermunternde Grüße

das Literatur-Team der Alten Schmiede


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