Ermunterungsbrief Jänner 2019 #2
Liebe Leserin, lieber Leser,
in den Romanen Shanghai fern von wo und Landgericht erzählte Ursula Krechel unter Einbezug historischer Dokumente von den Erfahrungen jüdischer Überlebender im Exil bzw. nach der Rückkehr. Der Roman Geisterbahn richtet den Blick auf eine Familie deutscher Sinti inmitten der deutschen Nachkriegsgesellschaft, in der die Nachkommen der Verfolgten mit den Nachkommen der Verfolger leben. Ursula Krechel liest daraus am 21.1. erstmals in Wien.
Im britischen Exil und in englischer Sprache schrieb der Schriftsteller Robert Neumann, Sohn jüdischer Zuwanderer aus dem Osten der Habsburgermonarchie, den Roman Die Kinder von Wien.Er handelt vom Schicksal verwaister Kinder, die nach dem Krieg zwischen die neuen politischen Fronten geraten. Am 28.1., um 18 Uhr, liest und kommentiert Doron Rabinovici den Roman in der deutschen Übersetzung von Robert Neumann aus dem Jahr 1974.
Danach, um 19 Uhr, neu erschienene Bücher von Manja Präkels und Helmut Neundlinger: Auch sie zeigen Kindheitswelten, die vom Zeitgeschehen des Kalten Krieges geprägt werden. In Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß erzählt Manja Präkels von einer Jugend in der DDR, wo neonazistische Gruppen an Einfluss gewinnen. In Helmut Neundlingers Eins zwei Fittipaldi verändert die Ankunft von Flüchtlingen aus Polen das Gefüge des oberösterreichischen Dorflebens, wofür die Kinder großes Gespür haben.
Herbert J. Wimmer ist der Autorengast des diesjährigen Kolloquiums Neue Poesie. Zum Abschluss des Germanistik-Seminars, das sich unter der Leitung von Thomas Eder im Wintersemester der österreichischen Neoavantgarde widmete, präsentiert Herber J. Wimmer mit Thomas Eder und Studierenden die Semesterarbeiten – Titel: Drama des Missverstehens, am 23.1.
Ab Jänner gestaltet Kurt Neumann einmal pro Monat jeweils zusammen mit einer Autorin oder einem Autor die Veranstaltungsreihe Gesellschaftsräume der Literatur. Am 29.1., ab 17 Uhr, tritt Marlene Streeruwitz mit den Mitwirkenden in den Dialog, um 20 Uhr ist sie in Lesung und Gespräch zu ihrem im Mai erscheinenden Roman Flammenwand. zu hören.
Abstrakte Tiere zum Leben erweckt: Thomas Ballhausens Texte und Elena Peytchinskas digitale Zeichnungen in Fauna verleihen dem Denken und der Imagination tierische Gestalt. Teresa Präauers Tier werden fokussiert metamorphotische Vorgänge in Kunst und Kultur, wozu sie auch das Schreiben und das Lesen zählt. Ballhausen/Peytchinska und Präauer stellen am 31.1. ihre Bücher vor.
Wir freuen uns auf ein Wiedersehen,
Ihr Team der Alten Schmiede