Anlässlich des Jubiläums 40 Jahre Musikwerkstatt in der Alten Schmiede ist die CD Werkstücke erschienen. Die CD ist ein akustischer Querschnitt aus unserem Musikprogramm. Mit Werken von Luigi Archetti & Bo Wiget, Kurt Schwertsik, Wolfgang Reisinger, Volkmar Klien, Bodo Hell, Clementine Gasser, Veronika Mayer, Luna Alkalay, Daniel Lercher, Alexander J. Eberhard, Wolfgang Dorninger, Alejandro del Valle-Lattanzio, Ye Hui, Salvatore Sciarrino, Vykintas Baltakas.
MUSIKHAMMER / 40 Jahre Musikwerkstatt

Wolfgang Reisinger über die Musikwerkstatt in der Alten Schmiede: Die Musikwerkstatt der Alten Schmiede ist eine elementare Nische von überproportionaler Bedeutung, ein Raum, wo man ausprobieren und experimentieren kann. Außerdem gibt es auch noch Honorare! Das war für mich und viele andere immer sehr wichtig. Ich habe dort immer gern gespielt. Natürlich, man könnte das noch mehr promoten – aber es ist immer gut besucht, es gibt dort ein spezifisch gebildetes Publikum, keinen Quotendruck und wie in einem klassischen Konzertsaal absolute Konzentration auf die Musik, ohne Konsumationsdruck. Und das bei freiem Eintritt! … mehr
Die Musikwerkstatt in der Alten Schmiede
1976 wurden mit dem Generaldirektor des Verlags Jugend & Volk und der Wiener Kulturstadträtin Gertrude Fröhlich-Sandner erste Gespräche über eine mögliche Reihe von Musikveranstaltungen im Literarischen Quartier geführt.
Der Auftrag lautete vielversprechend: Neue Musik in allen Spielarten zu thematisieren. Und im Konzept für die ersten Veranstaltungen, die noch im Oktober 1976 begannen und deren Struktur bis heute ihre Gültigkeit behalten hat, waren Komponisten- und Künstlergespräche, Vorträge mit Klangbeispielen, Roundtable – Diskussionen und Kammermusikaufführungen vorgesehen.
Große Zyklen und Veranstaltungsreihen erwiesen sich bald als besondere Attraktion für das Schmiede-Publikum: Wurde hier doch in ganze Bereiche Neuer Musik mit vielfältigen Informationen und Klangbeispielen eingeführt und gleichzeitig die Auseinandersetzung mit dem Schaffen der Komponisten und Interpreten angeregt.
Die Idee einer Musikwerkstatt, die stets auf Zeitphänomene, Trends, Moden, Änderungen im Geschmack reagieren kann – und muss, beweist Lebensfähigkeit. Denn im besten Fall geht aus einem solchen Musiklabor tatsächlich Neues hervor,
Musikalische Kommunikation zwischen Kommunion und Reflexion
Während die Zukunft wohl noch nie ganz so klar vor Augen gelegen haben mag, wie das die Vergangenheit stets zu tun scheint, ist es in der Musik heute noch weniger denn je ausgemacht, wohin der Weg führt. In Anbetracht dieser Situation ist es angebracht und mittlerweile Sitte, vorsichtig und im Plural zu formulieren, also von »Wegen« zu sprechen. Nicht einmal die Gegenwart scheint überblickbar. Die einzelnen Szenen sind fragmentierter denn je und die Teilhabe an den verschiedenen Gruppierungen über per Netzwerktechnologie medialisierte Anwesenheit entkoppeln diese von Ort und Zeit. Musik, dereinst einmal flüchtig und ephemer, ist jederzeit und allerorts verfüg- und abrufbar geworden. Auch wenn es durch ihre allgegenwärtige Medialisierung so scheinen mag, ist Musik dennoch keine Ansammlung von Dateien im Netz, wie sie auch nie Partitur war, die es käuflich zu erwerben galt. Musik ereignet sich vielmehr
MUSIKHAMMER 2015

Bernhard Kraller: Idealtypen politischer Musik oder: Was verbindet Andreas Gabalier mit Arnold Schönberg?
Was verbindet Andreas Gabalier mit Arnold Schönberg? Musikalisch natürlich nichts, in seiner Auffassung von Musik und Politik bemerkenswerterweise Entscheidendes, nämlich der radikale Rekurs auf die menschliche Arbeitsteilung. …
Volkmar Klien: Musik, ihre Konsonanzen und das (Un-)hörbare
Musik ereignet sich stets als Glaubensgemeinschaft. Sie ist tragbare Heimat, weshalb sie auch viele dieser Tage als Kopfhörer mit sich tragen. Musik gibt den Dingen ihre Ordnung. Sie gibt den sozialen Situationen, in denen sie erklingt, ihren Rahmen und kennt keine Position ausserhalb von diesem, und somit ausserhalb ihrer selbst. Musik, mit all ihren Verbindungen zu Tanz, Sprache, Riten und Einkaufszentren, führt in den Moment, denn es ist dort, wo sich – in wundersamer Selbstvergessenheit und Gemeinschaft mit den anderen – Ewigkeit ereignet. Gerade jene Musik, die für sich die höchsten intellektuellen Standards beansprucht, findet sich dieser Tage in einer recht eigentümlichen Situation wieder; immer besseres,… mehr
MUSIKHAMMER 2013

VOLKMAR KLIEN: Neue Musik und die Verteidigung des Abendlandes
SVEN HARTBERGER: Von Intendanten und Ignoranten
FRANZ KOGLMANN: Von Komponisten und Konzernen
GERALD RESCH: Gemischter Satz
Volkmar Klien: Neue Musik und die Verteidigung des Abendlandes
Neue Musik, also jene Musik, die sich in der Tradition der europäischen Avantgarde des zwanzigsten Jahrhunderts sieht, findet sich heute in einer recht eigentümlichen Situation wieder. Was dereinst als radikale Kraft … mehr